Relativistischer Impuls und relativistische Energie

Für die Ruheenergie eines Teilchens gilt:

E_{0}=m_{0}c^{2}        mit m_{0} = Ruhemasse

Die Gesamtenergie eines bewegten Objektes ergibt sich aus der Summe der Ruheenergie und der kinetischen Energie:

E=E_{0}+E_{kin}=mc^{2}        wobei m hier die relativistische Masse m=m_{0}\cdot \gamma} ist.

Für die relativistische kinetische Energie gilt

E_{kin}=(m-m_{0})c^{2}     bzw.     E_{kin}=m_{0}c^{2} \cdot \left( \dfrac {1}{\sqrt {1-\dfrac {v^{2}}{c^{2}}}}-1\right)

und damit für die relativistische Gesamtenergie

E_{ges}=m_{0}c^{2} \cdot \dfrac {1}{\sqrt {1-\dfrac {v^{2}}{c^{2}}}}          mit   m_{0}c^{2}=E_{0}        (Ruheenergie, s.o.)

Für den relativistischen Impuls gilt:

p=m_{0}\gamma=m_{0}v\cdot \dfrac {1}{\sqrt {1-\dfrac {v^{2}}{c^{2}}}}

Beziehung zwischen Energie und Impuls:

Mit der Energie von Photonen  E=hf=h\cdot \dfrac {c}{\lambda}  und der De-Broglie-Beziehung  \lambda=\dfrac {h}{p}  ergibt sich für den

relativistischen Impuls für Photonen  p_{Photon}=\dfrac {E}{c}  und damit für die Energie  E=pc.

Teilt man den relativistischen Impuls durch die relativistische (Gesamt-) Energie (s.o.), so erhält man

\dfrac {p}{E}=\dfrac {v}{c^{2}}        und damit für die Geschwindigkeit        v=\dfrac {pc^{2}}{E}.

Damit lässt sich in der Formel für die relativistische Gesamtenergie die Geschwindigkeit v ersetzen.

So erhält man:

E=m_{0}c^{2}\cdot \dfrac {1}{\sqrt {1-\dfrac {p^{2}c^{2}}{E^{2}}}}          |  (\,)^{2}        Quadrieren führt zu

E^{2}=m_{0}^{2}c^{4}\cdot \dfrac {1}{1-\dfrac {p^{2}c^{2}}{E^{2}}}          |  \cdot \left(1-\dfrac {p^{2}c^{2}}{E^{2}}\right)

Durch Multiplikation mit dem Nenner auf der rechten Seite und dem Ausmultiplizieren der Klammer ergibt sich schließlich für die

Energie-Impuls-Beziehung:

E^{2}-p^{2}c^{2}=m_{0}^{2}c^{4}=E_{0}^{2}        und für Elektronen        E_{e}^{2}-p_{e}^{2}c^{2}=m_{e,e}^{2}c^{4}

Damit gilt

E=\sqrt {E_{0}^{2}+(cp)^{2}}        bzw.        p=\dfrac {\sqrt {E^{2}-E_{0}^{2}}}{c}

[ Die sog. Impuls-Energie beträgt  E_{Imp}=\sqrt {E^{2}-(cp)^{2} .     Diese ist invariant gegenüber einem Wechsel des Bezugssystems. ]

De-Broglie-Wellenlänge für Elektronen hoher kinetischer Energie (relativistisch)

Wir verwenden nun die Beziehung für relativistische Energie und Impuls zur Herleitung der De-Broglie-Wellenlänge für Elektronen hoher Energie.

Mit E=E_{0}+E_{kin}  folgt für den Impuls

p=\dfrac {\sqrt {\left( E_{0}+E_{kin} \right)^{2}-E_{0}^{2}}}{c}=\dfrac {\sqrt {2\,E_{0}\cdot E_{kin}+E_{kin}^{2}}}{c}

Diesen setzen wir nun in die De-Broglie-Beziehung  \lambda=\dfrac {h}{p}  ein und erhalten so:

\lambda=\dfrac {hc}{\sqrt {2\,E_{0}\cdot E_{kin}+E_{kin}^{2}}}

Schließlich ersetzen wir die Energien mit  E_{0}=m_{e}c^{2}  und  E_{kin}=U_{B}e}  und erhalten für die

De-Broglie-Wellenlänge (relativistisch):

\lambda=\dfrac {hc}{\sqrt {2\, U_{B}\,e\,m_{e}\,c^{2}+\left(U_{B}\,e \right)^{2}}}

Zur Erinnerung: Die klassische Berechnung ergab für die De-Broglie-Wellenlänge

\lambda= \dfrac {h}{\sqrt {2\, U_{B}\,e\,m_{e}}}        (klassisch)

Für hohe Beschleunigungsspannungen müssen wir also auch die De-Broglie-Wellenlänge relativistisch berechnen.

Der Fehler, den man mit der klassischen Berechnung macht, ist bei Beschleunigungsspannungen von einigen kV vernachlässigbar. Er beträgt bei 1 kV nur etwa 0,05%, bei 10 kV knapp 0,5%. Für UB = 100 kV liegt der Fehler bei 4,8%, bei 1 MV sind es knapp 41%.