Linienspektren von Gasen
Das Spektrum des Sonnenlichts wie auch von Glühlampen enthält alle Lichtfarben. Ein solches Spektrum wird als kontinuierliches Spektrum bezeichnet.
Bringt man dagegen Gase zum Leuchten (z.B. in einer Gasentladungslampe oder beim Verdampfen von Salzen in einer Flamme), so werden von diesen nur bestimmte (diskrete) Wellenlängen emittiert.
Eine Spektralanalyse zeigt ein sogenanntes Linienspektrum:
Linienspektrum einer Quecksilberdampflampe
Vergleicht man die Linienspektren verschiedener Gasentladungslampen, so wird klar:
Jedes Element hat ein charakteristisches Linienspektrum.
Die Linienspektren sind sozusagen die Fingerabdrücke von Elementen – daher lassen sich durch eine Spektralanalyse bestimmte Stoffe nachweisen.
Da sich die einzelnen Atome in einem Gas in großem Abstand zueinander befinden und sich daher fast unabhängig voneinander bewegen, lag die Vermutung nahe, dass die Spektren nicht mit dem Gas als Ganzes zusammenhängen, sondern mit der inneren Struktur der Gasatome.
Aus diesem Grund versprach man sich von der Untersuchung dieser Spektren, dem inneren Aufbau von Atomen auf die Spur zu kommen.
Linienspektrum von Wasserstoff
Das Wasserstoffatom ist das leichteste aller Atome. Daher vermutete man, dass dieses am einfachsten aufgebaut sei.
Das Linienspektrum von Wasserstoff enthält 4 Linien im sichtbaren Bereich:
Die Wellenlängen der Spektrallinien lassen sich mit einer Spektralanalyse (z.B. mit einem optischen Gitter) bestimmen. Daraus lassen sich auch die zugehörigen Frequenzen berechnen. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.
Spektrallinien von Wasserstoff:
Lichtfarbe | λ in nm | f in 1014 Hz | E = hf in eV |
rot | 656,3 | 4,568 | 1,89 |
türkis | 486,1 | 6,167 | 2,55 |
blau | 434 | 6,908 | 2,86 |
violett | 410,2 | 7,309 | 3,02 |
Zusätzlich zu den Frequenzen wurde die Energie der entsprechenden Photonen in der Einheit eV berechnet.
Johann Balmer (1825-1898), ein Baseler Gymnasiallehrer, suchte jahrelang nach einer Formel, mit der sich diese Frequenzen berechnen lassen, da er davon überzeugt war, dass diese den Schlüssel zum inneren Aufbau des Wasserstoffatoms enthalten würde.
Er fand tatsächlich im Jahre 1885 den gesuchten Zusammenhang:
Balmer-Formel mit n = 3, 4, 5, …
Die Konstante R ist eine Frequenz, die Johann Balmer einsetzte, um mit seiner Formel korrekte Ergebnisse zu erhalten. Begründen konnte er sie nicht.
Diese Frequenz wurde später als Rydberg-Frequenz bezeichnet. Sie hat den Wert R = 3,28964 · 1015 Hz.