Das Kräftegleichgewicht
Wenn auf einen Körper eine Kraft wirkt, dann kann dieser dadurch verformt oder beschleunigt werden.
Doch nicht immer ändern Körper ihren Bewegungszustand, wenn eine Kraft auf sie wirkt. Denn dann müssten alle Körper auf der Erde ständig ihren Bewegungszustand ändern – auf alle wirkt schließlich die Gewichtskraft.
Hier ein paar Beispiele:
- Eine Tasse steht auf einem Tisch. Die Tasse ist in Ruhe und bleibt in Ruhe, obwohl die Gewichtskraft auf die Tasse wirkt.
- Ein Gewicht hängt an einer Schraubenfeder. Das Gewicht bleibt in Ruhe, obwohl die Gewichtskraft wirkt und die Feder am Gewicht zieht.
- Ein Flugzeug bewegt sich gleichförmig auf konstanter Höhe, obwohl die Gewichtskraft auf das Flugzeug wirkt. Außerdem gibt es weitere Kräfte durch den Luftwiderstand.
In all diesen Beispielen ändert sich der Bewegungszustand des jeweiligen Körpers nicht. Doch das liegt nicht daran, dass keine Kraft wirkt, sondern dass mehrere Kräfte wirken, und zwar so, dass sich die Kräfte in ihrer Wirkung aufheben.
Man sagt dann: Der Körper ist im Kräftegleichgewicht.
Betrachten wir noch einmal die oben genannten Beispiele und überlegen, welche Kräfte jeweils wirken:
Tasse auf dem Tisch
Auf die Tasse wirkt die Gewichtskraft FG nach unten. Ohne Tisch würde die Tasse herunterfallen, also nach unten beschleunigt werden.
Der Tisch sorgt jedoch dafür, dass das nicht passiert: Er übt auf die Tasse eine entgegengerichtete Kraft (nach oben) aus, die genauso groß ist wie die Gewichtskraft. Könnte er das nicht, würde er zusammenbrechen. Wir bezeichnen die Kraft des Tisches als FT.
Die Tasse ist im Kräftegleichgewicht.
Gewicht an einer Feder:
Das Gewicht wird von der Gewichtskraft FG nach unten gezogen. Die Feder zieht das Gewicht jedoch in entgegengesetzte Richtung mit der Kraft (→ Hookesches Gesetz) nach oben. Dies Kraft bezeichnet man als Rückstellkraft FR.
Die Rückstellkraft ist genauso groß wie die Gewichtskraft. Beide Kräfte heben sich in ihrer Wirkung auf, der Körper bleibt in Ruhe.
Das Gewichtsstück ist im Kräftegleichgewicht.
Flugzeug mit konstanter Geschwindigkeit
Das Flugzeug fällt nicht herunter, weil entgegengerichtet zur Gewichtskraft FG eine Auftriebskraft FA wirkt, die das Flugzeug auf gleicher Höhe hält.
Außerdem muss der Antrieb des Flugzeugs eine Kraft (Schubkraft) entgegen der Reibungskraft durch den Luftwiderstand aufbringen, die das Flugzeug abbremst.
Sind beide Kräfte – die Schubkraft FS sowie die Reibungskraft FR – gleich groß, so bleibt die Geschwindigkeit des Flugzeugs konstant – das Flugzeug ist im Kräftegleichgewicht.