Beschreibung von gedämpften Schwingungen
Bei jeder Schwingung treten durch unterschiedliche Arten von Reibung Energieverluste auf. Dadurch wird die Amplitude ständig kleiner, bis die Schwingung schließlich zur Ruhe kommt. Bei einer solchen Schwingung spricht man von einer gedämpften Schwingung.
Um zu untersuchen, wie sich bei einer gedämpften Schwingung die Amplitude mit der Zeit ändert, wird die Amplitude für mehrere aufeinanderfolgende Schwingungsvorgänge abgelesen und notiert.
Ergebnis:
n | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
ymax, n in cm | 15,0 | 10,2 | 6,9 | 4,7 | 3,2 | 2,2 | 1,5 | 1,0 |
Die Anfangsamplitude wird mit bezeichnet.
Trägt man die Elongation in Abhängigkeit von der Zeit grafisch dar, ergibt sich für eine gedämpfte Schwingung folgender Verlauf:
Der Verlauf der Amplitude in Abhängigkeit von der Zeit (rote Kurve) erinnert an eine abnehmende Exponentialfunktion.
Um zu überprüfen, ob es sich tatsächlich um eine Exponentialfunktion handelt, ermitteln wir jeweils den Quotienten zweier aufeinanderfolgender Amplituden. Bei einer Exponentialfunktion müsste dieser konstant sein.
n | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
yn in cm | 15,0 | 10,1 | 6,9 | 4,7 | 3,2 | 2,2 | 1,5 | 1,0 |
yn+1 / yn | 0,67 | 0,68 | 0,68 | 0,66 | 0,69 | 0,68 | 0,67 |
Ergebnis:
1. Der Quotient yn+1 / yn zweier aufeinander folgender Amplituden ist weitgehend konstant.
2. Die Zeit, in der die Amplitude jeweils auf die Hälfte eines willkürlich gewählten Anfangswertes sinkt, ist ebenfalls konstant. Man nennt diese Zeit Halbwertszeit der Schwingung.
Diese Ergebnisse bekräftigen die Vermutung, dass es sich um eine exponentielle Abnahme handelt.
Für eine genauere Überprüfung gibt es folgende Möglichkeiten:
1. Man erstellt mit einem Tabellankalkulationsprogramm ein Diagramm der Messwerte und lässt sich die Funktion für eine Exponentialfunktion anzeigen.
Diese hat die Form .
Da es sich in diesem Fall um eine Funtion der Zeit handelt, gilt:
2. Man stellt den natürlichen Logarithmus der Amplitude in Abhängigkeit von der Zeit dar. Ergibt sich eine Gerade, so bestätigt dies, dass es sich um eine Exponentialfunktion handelt.
Die Überprüfungen bestätigen die Vermutung, dass es sich um eine Exponentialfunktion der Form handelt.
Die Konstante im Exponenten sagt etwas darüber aus, wie schnelle die Amplitude kleiner wird, also wie stark die Dämpfung ist.
Wir nennen sie deshalb Dämpfungkonstante k. Damit lautet die Exponentialfunktion:
Die Gleichung der Geraden der logarithmischen Funktion heißt
Durch Entlogarithmieren erhält man
und damit die gleich Funktion wie oben.
Diese Exponentialfunktion beschreibt die zeitliche Abnahme der Amplitude einer gedämpften Schwingung.
Um die Auslenkung einer gedämpften Schwingung in Abhängigkeit von der Zeit zu beschreiben, muss man nun in der Schwingungsgleichung für harmonische Schwingungen die Amplitude durch den Ausdruck ersetzen – denn diese ist ja bei gedämpften Schwingungen nicht konstant, sondern sie wird kleiner.
Damit erhält man bzw.
Da die Anfangsamplitude die Amplitude zum Zeitpunkt t = 0 ist, ist die Kosinusvariante in diesem Fall sinnvoller. Grundsätzlich lässt sich aber auch jede andere Amplitude als Anfangsamplitude verwenden.