Spaltung von Atomkernen – die Kernspaltung
Die Kernspaltung wurde im Jahr 1938 von Otto Hahn und Fritz Straßmann in Zusammenarbeit mit Lise Meitner entdeckt.
Unter Kernspaltung versteht man die Zerlegung eines schweren Atomkerns in leichtere Atomkerne. Dabei wird Energie freigesetzt.
Die Spaltung eines schweren Atomkerns kann durch Beschuss mit Neutronen ausgelöst werden. Dadurch zerfällt der Kern in der Regel in zwei größere Kernbruchstücke sowie freie Neutronen. Diese Neutronen können u.U. weitere Kernspaltungen verursachen (→ Kettenreaktion).
Was bedeutet Kernenergie?
Bei der Kernspaltung wird ein Teil der Bindungsenergie des Atomkerns freigesetzt.
Wird z.B. Uran-235 mit Neutronen beschossen, so kann das dazu führen, dass das Neutron vom Kern eingefangen wird und dadurch Uran-236 entsteht. Dieser Uran-236-Kern ist hochgradig angeregt und zerfällt meist spontan (innerhalb von etwa 10-14 s) in zwei Bruchstücke, z.B. in Krypton-89 und Barium-144. Außerdem werden einige (im Mittel 2-3) Neutronen freigesetzt.
Die entsprechende Reaktionsgleichung lautet:
Die Bindungsenergie pro Nukleon der mittelgroßen Kerne ist größer als die der sehr großen Kerne. Daher ist nach der Spaltung eines großen Kerns die gesamte Bindungsenergie der Endprodukte größer als die der Ausgangsprodukte. Die Differenz wird bei der betreffenden Reaktion frei.
Wenn man von Kernenergie oder Nutzung von Kernenergie spricht, geht es dabei um die Energiedifferenz, die dem Massendefekt zwischen Ausgangskern und Endprodukt entspricht. Die gesamte Masse ist nach E = mc2 nicht in Energie umwandelbar, sondern nur ein geringer Teil.
Die praktische Bedeutung von Einsteins Formel von 1905 war zunächst überhaupt nicht absehbar. Dass es in der Praxis überhaupt möglich sei, tatsächlich Masse in Energie umzuwandeln, hielt selbst Einstein für ausgeschlossen. Er beschrieb dies noch im Jahr 1935 mit den Worten:
„Die Wahrscheinlichkeit, in der Praxis Materie in Energie umzuwandeln ist genauso, als würde man im Dunkeln auf Vögel schießen in einem Land, in dem es kaum Vögel gibt.“