Diese Vorgehensweise wollen wir nun auf verschiedene Fälle anwenden. Zusätzlich ermitteln wir den Betrag der resultierenden Kraft rechnerisch:
1. Beide Kräfte haben die gleiche Richtung
Zeichnerisch:
Hinweis: Beide Kräfte sollen den gleichen Angriffspunkt haben. Zur übersichtlicheren Darstellung sind die beiden Pfeile hier jedoch ein wenig versetzt gezeichnet. Eigentlich müssten sie exakt übereinander liegen.
Ergebnis:
Die resultierende Kraft hat die gleiche Richtung wie die beiden Einzelkräfte. Der Betrag kann aus der Länge des Pfeils ermittelt werden. Die resultierende Kraft hat einen Betrag von FRes = 8 N.
Hinweis: Genauso hätte wir den Kraftpfeil von F1 an die Pfeilspitze von F2 anhängen können – das Resultat wäre das gleiche gewesen. Das gilt ebenso für alle nachfolgenden Beispiele.
Rechnerisch:
Für diesen Fall können wir einfach die Beträge der beiden Kräfte addieren:
Wir erhalten das gleiche Ergebnis wie mit der zeichnerischen Methode.
2. Beide Kräfte wirken in entgegengesetzte Richtung
Zeichnerisch:
Ergebnis:
Die resultierende Kraft ist kleiner als beide Einzelkräfte und hat die gleiche Richtung wie die größere der beiden Einzelkräfte. Die resultierende Kraft hat einen Betrag von FRes = 2 N.
Rechnerisch:
Da die beiden Kräfte entgegengerichtet sind, müssen wir einer der beiden Kräfte ein negatives Vorzeichen zuordnen.
In unserem Beispiel legen wir fest: Die Kraft F2 ist negativ und beträgt F2 = -3 N.
Zum gleichen Ergebnis kommt man, wenn man die Kraft F2 von F1 subtrahiert:
Auch hier entspricht das Ergebnis dem der zeichnerischen Methode.
3. Beide Kräfte stehen senkrecht aufeinander
Zeichnerisch:
Ergebnis:
Die resultierende Kraft ist größer als beide Einzelkräfte (aber kleiner als die Summe der Beträge der Einzelkräfte), die Richtung liegt zwischen der der beiden Einzelkräfte.
Der Betrag der resultierenden Kraft lässt sich abmessen. Die Länge des Pfeils beträgt ca. 5,8 cm, das bedeutet, die Kraft hat einen Betrag von (ca.) FRes = 5,8 N.
Rechnerisch:
Der Pfeil der resultierenden Kraft bildet eine Diagonale zwischen den rechtwinklig zueinander stehenden Kräften F1 und F2. Diese lässt sich mit dem Satz des Pythagoras berechnen:
Es gilt: und damit
Wieder stimmt das Ergebnis mit dem der zeichnerischen Methode überein.
4. Die beiden Kräfte haben beliebige Richtungen
Zeichnerisch:
Hinweis:
Hier müssen wir darauf achten, dass wir die Kräftepfeile jeweils exakt parallel verschieben. Führt man das mit beiden Kräften durch, so treffen sich die Pfeilspitzen der beiden Einzelkräfte in einem Punkt – es entsteht ein Parallelogramm, das sogenannte Kräfteparallelogramm.
Ergebnis:
Die Richtung der resultierenden Kraft liegt zwischen der der beiden Einzelkräfte. Je nach Richtung der Einzelkräfte ist der Betrag der resultierenden Kraft größer oder kleiner als der der Einzelkräfte.
Der Betrag der resultierenden Kraft lässt sich abmessen. Die Länge des Pfeils beträgt ca. 6,8 cm, das heißt, die Kraft hat einen Betrag von (ca.) FRes = 6,8 N.
Rechnerisch:
Die Berechnung der resultierenden Kraft ist mit den mathematischen Kenntnissen der 8. Klasse nicht möglich. Uns genügt es an dieser Stelle, die resultierende Kraft zeichnerisch zu bestimmen.
Für Interessierte:
Die Länge des Pfeils der resultierenden Kraft lässt sich mit dem sogenannten Kosinussatz berechnen. Dazu musst Du den Winkel zwischen den beiden Einzelkräften messen.
Der Winkel beträgt hier etwa α = 66°.
Mit dem Kosinussatz lautet die Formel zur Berechnung der resultierenden Kraft:
Der Kosinus (cos) dieses Winkels lässt sich mit dem Taschenrechner berechnen. Das Ergebnis lautet .
Damit ergibt sich für die resultierende Kraft:
Das Ergebnis stimmt mit dem zeichnerisch ermittelten Wert überein.